„Bloomest powered by Miele“

SB-Waschsalon-Franchising äugt von Italien nach Deutschland

Das Traditionsunternehmen Miele aus Gütersloh rollt europaweit SB-Waschsalons auf Franchise-Basis aus und ging dazu 2006 bereits eine Partnerschaft mit dem italienischen Unternehmen Lava Più. Im vergangenen Jahr startete die Lavapiù S.r.l. mit Sitz in Perugia eine zweite Vertriebslinie unter der Marke „Bloomest“. Insgesamt sind unter beiden Marken mittlerweile 700 Standorte in Italien, Spanien und Österreich besetzt, die einen Umsatz von 50 Millionen Euro generieren.

Die bislang schon erfolgreiche Expansion im Süden der EU orientiert sich nun ebenfalls nach Norden und Osten. Aktuell wird die Expansion mit der Eröffnung der ersten Standorte in Tschechien (Prag) und in der Schweiz (Lugano) fortgesetzt. In Italien werden weitere 9 und in Spanien weitere 5 Waschsalons folgen. „Mit der Eröffnung des ersten Bloomest Waschsalons in der Prager Altstadt sind wir nun auch in Tschechien präsent. Das ist nach Italien, Spanien und Österreich die Fortsetzung unserer Expansion in Europa. Deutschland, die Schweiz und Portugal sind unsere nächsten Destinationen“, so Bloomest Managing Director Claudio Branz. Und ergänzt: „Unsere Franchisenehmer können sich ein berufliches Zweit- oder Drittbein aufbauen, denn der smarte Waschsalon verlangt keine durchgehende Anwesenheit: Unsere Management-App ermöglicht die Verwaltung via Fernwartung. Auch für die Bloomest Kunden gibt es eine App, die über Sonderkonditionen, Waschtipps etc. informiert.“

Um mit dem Waschsalon der Zukunft Geld zu verdienen, was binnen dreier Jahre möglich sein soll, müssen die Investoren allerdings tief in die Tasche greifen, zwischen 75 000 bis 120.000 Euro je Standort. Bei der Planung werden die Starter ebenso wie in der Schulung von einem sogenannten „Bloomest-Master“ unterstützt. Das ähnelt im „Wording“ der Konstruktion von Fred de Luca, der mit Hilfe von regionalen Entwicklern rasch und kostenschonend sein Subway-Imperium in Deutschland ausrollte.

Auch sonst war dem Franchising mit Waschsalons keine Fortune beschieden. Hoffnungsvoll gestartete Franchise-Systeme wie ZWO24 fallierte ebenso, wie die schnell zu groß gewordene KleenOthek. Auch die Nähe zu einem Konzern, wie es Miele mit seiner unstrittig exzellenten Technik ist, genügt nicht als Erfolgsgarant. Dies mussten die Franchisepartner von „Fred Butler“ erfahren. Das auf der Basis einer innovativen CO 2- Reinigung lancierte Franchise-System war einst der Hoffnungsträger des DAX-Konzerns Linde AG. Mit Blick auf die postulierte „Blue Ocean“-Strategie der unbegrenzten Wachstumschancen sollten die Franchisenehmer ein Investment von bis zu einer Million Euro stemmen. Die dafür adressierte Zielgruppe der Gutbetuchten beließ das Startkapital lieber auf dem Festgeldkonto, was damals noch Plus-Zinsen hergab.

Nun also Miele mit Lavapiu unter der Marke Bloomest. Die Zielgruppe für den ohne Mitarbeiter konzipierten Franchise-Betrieb sind solvente Existenzgründer, die das saubere Geschäft ebenberuflich oder im Zuge einer Diversifikation ihrer übrigen Geschäftstätigkeit nutzen möchten. Entscheidend wird sein, wie das Interesse der potenziellen Franchisenehmer geweckt wird. Und: wie reibungslos die MIELE-Technik und der Wartungsservice läuft. Ob die „Smart Laundry“ bei der Generation Y und Z ankommt, steht derweil außer Frage. Dafür wird schon die geplante Facebook-Werbung mit fünf Posts / Videos pro Woche sorgen. Immerhin ist eine sagenhafte Kundenzufriedenheit zu erwarten. Laut Web-Auftritt sind 97 Prozent der SB-Wäscher / innen „sehr“ und drei Prozent „zufrieden“. Ein Traumwert. Steigerungsfähig ist allerdings der Filialisierungsgrad im System. Bisher eröffnete erst jeder siebte Franchisenehmer einen zweiten SB-Salon.

Der zusätzliche Expansionsschub aus dem Kreis der System-Partnerheraus ist also noch entwicklungsfähig. In Österreich hält Miele-Regional Director Gerhard Mahr 50 Bloomest-Eröffnungen in den nächsten fünf Jahren für möglich. An seiner Prognose gemessen, dürfte das Ziel 500 in Deutschland durchaus realistisch sein. Aber wie gesagt: ZWO 24, Fred Butler, KeenOthek. Den Stresstest im deutschen Markt muss auch das in Südeuropa offenbar gut vorankommende Franchise-System erst noch bestehen.

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