Eidgenossen kaufen Nordsee

„Wir sind ausgesprochen glücklich, die Nordsee auf unserer Plattform führender QSR-Marken willkommen zu heißen. Diese Akquisition ist für Kharis Capital ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem führenden Unternehmen im europäischen QSR-Markt,” so Daniel Grossmann und Manuel Roumain, Gründungspartner der Kharis Capital

Bereits vor zwei Jahren, so berichtet der Branchendienst “Food Service”, hatte es Spekulationen über einen möglichen Verkauf der etwa 400 Nordsee-Restaurants, davon über 30 Prozent  Franchise-Partner, gegeben, jetzt ist die Sache offiziell: Ab sofort ist die Nordsee Holding ein Teil des Schweizer Finanzdienstleisters Kharis Capital, der sich in der Systemgastronomie auskennt. Der Private-Equity-Investor Kharis Capital wurde 2015 von Manuel Roumain und Daniel Grossmann in schweizerischen Zug gegründet. Der Fokus der Schweizer liegt nach eigenen Angaben auf der Dienstleistungs- und Konsumgüterbranche sowie im digitalen Sektor, US-Brands und europäische Marken bevorzugt. Die Investitionsspannen liegen dabei laut Kharis zwischen 100 und 250 Mio. Euro.

Das Umsatzvolumen der großen amerikanischen QSR-Marken (Quality Service Restaurants) außerhalb ihres Heimatlandes wird immer größer. In manchen Fällen, wie etwa bei KFC, liegen Erlöse und Erträge außerhalb der USA längst über denen zwischen New York City und San Francisco.

Ältere Marktforscher-Daten der weltweiten Stars unter den Franchise-Systemen ergaben folgendes: Gemeinschaftlich generierten die Top 10 Fastfood-Marken außerhalb der USA im letzten Jahr 82,5 Mrd. Dollar Erlöse. Und das in über 66.000 Units. Die Werte wachsen vor allem in Asien signifikant. McDonald’s steht mit knapp 45 Mrd. Dollar internationalen Umsätzen an erster Stelle, gefolgt von KFC mit 14,7 Mrd. Dollar und Burger King mit 6,2 Mrd. Dollar.

Auf den Plätzen 4 bis 10 Pizza Hut, Subway, Domino’s Pizza, Starbucks Coffee, Wendy’s, Dunkin‘ Donuts und Dairy Queen. Schaut man jetzt nach den Durchschnittsumsätzen pro Unit führt wieder McDonald’s mit 2,4 Mio. Dollar, gefolgt von Wendy’s mit 1,4 Mio. Dollar und Burger King mit 1,3 Mio. Dollar.

Mehr öffnen, als schließen

Betroffen sind von dem Verkauf der Nordsee-Gruppe rund 373 Units und knapp 6.000 Beschäftigte. Bislang gehörte die Fischrestaurant-Franchise-Kette zum Portfolio der Unternehmensgruppe Theo Müller (Müllermilch). Einen Minderheitsanteil hielt der ehemalige Großbäcker Heiner Kamps, ebenfalls ein Grandseignieur unter den deutschen Franchise-Systemen. Aktuell betreibt die 1986 gegründete Nordsee-Holding in Deutschland 313 Standorte, sowie weitere 32 in Österreich. Dazu gesellen sich noch einmal 28 Standorte im restlichen Europa. Knapp 138 Betriebe werden von Franchise-Nehmern geführt. Laut foodservice Top-100-Ranking erwirtschaftete das Unternehmen in Deutschland im vergangenen Jahr einen Foodservice-Umsatz von rund 284,7 Mio. Euro (o. MwSt.) und rangierte damit auf Platz sechs.
Der neue Käufer ist in der Systemgastronomie kein unbeschriebenes Blatt. Über verschiedene Tochtergesellschaften führt die Kharis Captial insgesamt 550 Quick-Service-Restaurants der Marken Burger King, Quick und O’Tacos in Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg und Polen.
Im jüngsten Gespräch mit dem Fachmagazin foodservice äußerte sich Nordsee-CEO Robert Jung noch beschwingt über die aktuelle Stimmung im Haus: “Es herrscht Aufbruchstimmung”, sagte er. “Wir haben im Hafen unsere Schiffe frisch aufgetakelt, mit Proviant bestückt, zusätzliche Seeleute angeheuert. Jetzt stechen wir mit neuem Kurs wieder in See.” Als Ziel gab Robert Jung im Interview aus, in Österreich und Deutschland in den nächsten drei Jahren signifikant mehr Filialen eröffnen als schließen zu wollen. Wann aus Nordsee ein erneuter Kandidat zum Kasse machen der internationalen Investment-Haie wird, bleibt abzuwarten, franchising-network wird jedenfalls am Ball bleiben.
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