Knick bei Vapiano-L’Osteria im Aufwind

VAPIANO Food-Franchise

Gastro-Franchiser VAPIANO macht auf dem Parkett seinem Namen alle Ehre: Auf dem mit großem Tara im Sommer 2017 begleitete Gang an die Börse des „deutschen Italieners“ folgt nun der Katzenjammer. Der Börsenwert der aktuell 220 Restaurants zählenden Gastro-Franchise-Kette schrumpfte seither um zwei Drittel: von 600 auf 200 Millionen Euro. Darüber dürften sich die Tchibo-Erbe Günter und Daniela Herz, die mit einer 40-Prozent-Beteiligung Hauptaktionär sind, nicht freuen. Kein Wunder, das nunmehr Spekulationen über einen Rückzug vom Börsenparkett die Runde machen. Der Fast-Casual-Trendsetter irritierte erst kürzlich mit der Meldung, die Franchise-Expansion zu drosseln. Offenbar stehen alle Optionen auf dem Prüfstand.

Mit Ex-Vapiano Boss Mirko Silz gibt Konkurrent L`Osteria hingegen Vollgas. „Aktuell rechnen wir bis 2021 damit, mehr als 200 Restaurants in neun europäischen Ländern zu haben“, verriet L´Osteria CEO Silz der Fachgazette AHGZ. „Das entspräche circa 8000 Mitarbeitern und über 400 Mio. Umsatz netto.“ Derzeit betreibt L’Osteria 85 Restaurants in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in England. Silz stieß im September 2016 zu den beiden L´Osteria-Gründer, Klaus Rader und Friedmann Findeis.

Den Dritten im Führungsbund zeichnet eine legendäre Performance im Fastfood-Business aus. Bei McDonald’s war der 1979 in Leipzig Geborene von 1991 bis 2005 in verschiedenen Management-Positionen aktiv und schöpfte die Essenz der Schnell-Gastronomie. Dann folgt der große Karriere Sprung: 2006 avancierte Silz zum Vorstand der Vapiano SE und blieb dies bis August 2011. Unter seiner Ägide wuchs das Franchise-System von 6 auf 100 Restaurants.

Mit Tchibo- Herz war Schluss

Nach dem Einstieg Tchibo-Erben Günter und Daniela Herz über ihre Investmentgesellschaft Mayfair, nahm Silz jedoch rasch seinen Hut. Es folgte ein Intermezzo als Geschäftsführer der Apeiron GmbH sowie CEO bei Coa. Und: L’Osteria Franchise-Partner in Dresden. Seit September 2016 begleitet er erneut eine Spitzenposition: nun im Management von L´Osteria. Die im Unterschied zu Vapiano auf Bedienung am Tisch setzenden Restaurantkette wurde 1999 in Nürnberg gegründet und wächst seither ungebremst.

Die Idee zu Vapiano hatte derweil Mark Korzilius, der zu den Gurus in der Gründerszene zählt. Im Jahr 2002 eröffnete das erste Restaurant in Hamburg. Acht Jahre darauf stieg Korzilius mit geschätzten 80 Millionen Euro aus. Als Gründer sei er anfangs „mutterseelenallein“ gewesen, bis ihm gleich drei Profis zum globalen Durchbruch mit Vapiano verhalfen. Dazu stießen der Ex-McKinsey-Berater Gregor Gerlach, L´Osteria-Mitgründer Klaus Rader und Kent Hahne. Der gebürtige Amerikaner Hahne war bis 2017 wie zuvor Silz einer der wegweisenden Top-Manager bei Vapiano. Inzwischen lanciert er unter anderem das Asia-Gastro-Konzept GinYuu.

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