DFV-Ehrenpräsident Manfred Maus

Ikone des modernen Franchisings – Manfred Maus, fit mit 90

Obi Gründer

Manfred Maus feierte am 26. April 2025 einen runden Geburtstag: den Neuzigsten. Der 1935 in Gottmadingen unweit vom Bodensee geborene Schwabe ist Ehren-Präsident des Deutschen Franchise Verbandes (DFV), Träger des Bundesverdienstkreuzes und durfte in einer Audienz bei Papst Paulus über die Analogie von Franchising und der Katholischen Kirche referieren. Der Selfmade-Millionär und visionäre Manager voller Unternehmerblut in den Adern schuf mit OBI einen Solitär unter den rund 1.000 Franchise-Marken in Deutschland. Entscheidend für die Genesis der Baumarktkette war das Aufeinandertreffen von Manfred Maus und Emil Lux. In den 1950er Jahren schuf das geniale Duo anfangs noch als Trio mit Klaus Birker, seinerzeit Kommanditist der Emil Lux GmbH & Co. KG, die Grundlage für ihre exzeptionelle Erfolgsgeschichte im Franchising made in Germany.

Die OBI-Gründer Manfred Maus (lks.) und  Emil Lux 

Ein Rückblick auf die berufliche Vita erhellt die sich ergänzenden Talente. Manfred Maus macht eine Ausbildung in einer Eisenwarenhandlung, anschließend absolviert er in Wuppertal sein BWL-Studium. 1958 tritt Maus in die Emil Lux GmbH & Co. KG ein und lernt dort seinen zukünftigen Partner für die Grundsteinlegung von OBI kennen. Während einer seiner zahlreichen Besuche der damals weltweit größten DIY-Messe, der „National Hardware Show“ in New York, wird ihm Anfang der 1960er Jahre klar: Die Heimwerkerbewegung in Deutschland braucht eine distributive Ergänzung. „Alles unter einem Dach“ muss der neue Ansatz sein.


Der Mann hinter Maus

Emil Lux (18. Dezember 1918 in Remscheid; † 18. Dezember 2005) studierte Wirtschaft in Wien und Köln und tritt 1946 in das von seinem Vater gegründete Remscheider Werkzeugunternehmen Emil Lux GmbH & Co. KG ein. Schon bald erkennt er, dass die Zukunft des Unternehmens nur in neuen Strukturen liegen kann und macht sich außerhalb Deutschlands auf die Suche nach Inspiration. 1954 kehrt er von einer USA-Reise mit dem entscheidenden Impuls zurück. Er hat die dort bereits etablierte „Do- it- Yourself“-Idee kennengelernt und setzt fortan auf den Import von DIY-Produkten für eine neue Zielgruppe in Deutschland: Heimwerker.

Es dauert noch bis 1970, ehe Manfred Maus und Emil Lux ihre gemeinsamen Erkenntnisse aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten hierzulande Taten folgen ließen und OBI gründeten.

Premiere in Hamburg

Die Türen zum ersten OBI-Baumarkt öffneten sich am 5. November 1970 im Einkaufszentrum Alstertal in Hamburg-Poppenbüttel. Vermieter war Werner Otto, Gründer des Versandhausgiganten OTTO und Betreiber vieler Einkaufszentren. Auf 870 Quadratmetern eröffnete an diesem Tag der erste DIY-Store der Republik mit Vollsortiment, geführt unter dem Motto „12 Fachgeschäfte unter einem Dach“. Mittlerweile betreibt OBI mehr als 640 stationäre Märkte in ganz Europa mit einem durchschnittlichen Sortiment von 40.000 bis 60.000 Artikeln. In diesen mehr als fünf Dekaden der Firmenhistorie setzt OBI auf einen strategischen Mix aus eigenen Filialmärkten sowie von Franchisepartnern betriebenen Standorten.  ZU Beginn überwog die kaufmännische Skepsis.Ein Pilotladen weit weg von Remscheid dem Stammsitz der Firma Lux sollte bei einem etwaigen Flop den dann drohenden Imageschaden regional begrenzen, so das Kalkül. Es kam anders: OBI war von der Stunde null an beliebt, die Geschäftsidee traf den Zeitgeist und surfte auf der bis heute nicht verebbten Do-it-Yourself-Welle. Mit eben 35 Lenze setzte Manfred Maus – von vielen „Manni“ genannt“ –  den Sockel für sein Lebenswerk, das er mit zwei Weggefährten teilt: Emil Lux und Klaus Birker.

Über Nacht kommt Tengelmann

Die Erfolgssträhne von OBI riss jedoch 15 Jahre nach dem Start jäh. Das Betriebsergebnis wies ein dickes Minus aus und es gab nur eine Option: eine Kapitalspritze. In der Stunde der Not griff der damalige Tengelmann-Chef Erivan Haub mit beiden Händen zu. 1985 übernahm Tengelmann die Mehrheit an OBI. Fortan bestimmten die „Tengelmänner“ die Marschrichtung am neuen Firmensitz iin Wermelskirchen und installierten ein stringentes Controlling. Die Wende folgte bald. OBI schrieb wieder schwarze Zahlen. Die Tengelmann-Beteiligung wurde im Jahr 2007 durch Verkauf weiterer Anteile der Gründerfamilie Lux von 63 auf 74 Prozent erhöht. Der Branchenprimus unter den Baumärkten gilt als „Cassh Cow“ und steuert ein Fünftel zum 30-Milliarden-Euro-Umsatz von Tengelmann bei.

Im Einkauf liegt der Segen

Übrigens die Bezeichnung OBI ist keine Abkürzung oder Akronym. Der Firmenname geht auf die französische Aussprache des Wortes (H)obby zurück, da im Französischen ein H nicht gesprochen wird. Elektrisiert von einem Bericht in einer französischen Handelsgazette über einen OBI-Baumarkt im Marseille setzte sich Manfred Maus 1969 kurzentschlossen in den Flieger und wurde mit den Branchenkollegen in Frankreich rasch handelseinig. Maus erwarb die Namensrechte von Obi für damals stolze 3.000 Franc, umgerechnet rund 460 Euro heutzutage und verzichtete im Gegenzug auf die Expansion in Frankreich. Der Schwabe bestätigte intuitiv eine eherne Kaufmanns Weisheit: Im Einkauf liegt der Segen.

Folge den Benediktinern

Die Insignien des Reichtums und ein Alterswohnsitz in Monaco sind nicht seine Sache. Manfred Maus erkor das bescheidene Benediktiner-Motto „Ora et labora“ („Bete und arbeite“) zu seinem Lebens-Prinzip. „Die zehn Gebote gelten für alle“, betont der bekennende Christ und schlägt vom Glauben gleich die Brücke zum unternehmerischen Handeln. Was die wichtigste Tugend im Management sei, wurde er unlängst gefragt. Spontan Antwort: Vertrauen. „Lügen führen zu Vertrauensverlust. Die Toleranz gegenüber anderen Kulturen und der Respekt vor dem Kunden sind das A und O“ – für erfolgreiches Management und zufriedene Kunden.

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