Das abrupte Ende: René Benko und Torsten Toeller

Rene Benko

„Die Schlinge um den umtriebigen Unternehmer aus Österreich zog sich zuletzt immer enger. Doch René Benko blieb auf freiem Fuß. Bis jetzt,“ wie T-Online am 23.01.25 meldet. Zum Hintergrund:

„In Österreich ist der Gründer der insolventen Signa-Gruppe, René Benko, festgenommen worden. Gründe sind der Verdacht auf Betrug und Verdunklungsgefahr, wie die zentrale Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption in Wien am Donnerstag mitteilte. Die Signa Holding von Benko hatte Ende 2023 Insolvenz angemeldet; in Deutschland gehörte unter anderem die Warenhauskette Galeria zu Signa.

Der noch-Milliardär wurde laut österreichischen Medienberichten in seiner Villa in Innsbruck festgenommen. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, es bestehe der „dringende Tatverdacht“ bei mehreren Straftaten.“ Natürlich gilt bis zum Ende der nun folgenden prozessualen Aufarbeitung des Aufstiegs und Falls von René Benko die Unschuldsvermutung.

Ob am Ende auch die vielen namhaften Signa-Investoren etwas von ihren Millionen wiedersehen steht dahin. Zu den Großinvestoren zählen Lindt-&-Sprüngli-Präsident Ernst Tanner, Strabag-Großaktionär Hans Peter Haselsteiner, Kaffeemaschinen-Unternehmer Arthur Eugster, Mitglieder der südamerikanischen Logistikdynastie Koranyi-Arduini aber auch die Erben von Nicki Lauda oder der Doyen unter den Consultants Roland Berger. Zu den Geldgebern und Duz-Freunde Benko´s zählt bekanntermaßen auch Fressnapf-Gründer Torsten Toeller, der sich mit 5 Prozent an der SIGNA-Holding beteiligte.

Torsten Toeller, Gründer von Fressnapf
Torsten Toeller, Gründer von Fressnapf

Toelller baute ähnlich wie OBI unter den Baumärkten einen europäischen Branchenprimus auf, ohne sich zu verheben und so wie die Wermelskirchner Tengelmann ins Haus holen musste.

Bei Fressnapf lenkt der Gründer trotz des Alpen-Fiaskos weiterhin die Geschicke. Die unlängst gewährten frischen Millionen des Fressnapf-Minderheitsaktionär CINVEN rütteln nicht an seiner Majorität. Der Selfmade-Milliardär hält weiterhin die „große Mehrheit“ an seinem Lebenswerk, wie seine Pressestelle betont und stehe als Verwaltungsratsvorsitzender an der Spitze.

Sage mir mit wem du umgehst und ich sage dir, wer du bist.“

Diese Alltags-Binse rückt die geschäftliche Liaison von Benco und TT hoffentlich nicht ins rechte Licht.

Sein Tafelsilber blieb vom Signa-Verlust offenbar unberührt. Seine Investmentfirma Allegro Invest SE am Hauptsitz von Fressnapf in Krefeld hält in Höhe von rund einer Viertelmilliarde Euro Beteiligungen an etlichen assoziierten Unternehmen.

Den Grundstock für Allegro generierte er 2010 mit dem Verkauf von „Trinkgut“ an den Food-Konzern EDEKA. Der kolportierte Kaufpreis von 500 bis 600 Millionen Euro sollte über das flugs gegründete Family Office so wie bei anderen Dynastien üblich in eigener Regie gewinnbringend angelegt werden.

Torsten Toeller war mit Alexandra Täubrich, Tochter des Gründers der Trinkgut Deutsche Getränkeholding GmbH in Krefeld, verheiratet. Ab 2004 führten Toeller und seine Frau die Kette der rund 200 Getränkeabholmärkte gemeinsam. 2007 erwarb Toller das Unternehmen komplett und zahlte seine geschiedene Frau aus.

Bei der Wiederanlage gab Toeller Beteiligungen im US-Hot-Spot Silicon Valley und den aufkommenden Märkten in Asien den Vorzug – allerdings breit diversifiziert und ohne Klumpen-Risiko.

Über sein finanzielles Drehkreuz baute er hierzulande das rudimentäre Franchisesystem „Pferd & Reiter“ aus Münster unter dem klangvollen Namen EQUIVA zu einer veritablen Kette für Reitsportzubehör und Pferdefutter auf. Dieses Invest läuft planmäßig.

Doch bei seiner Beteiligung an der SIGNA-Holding von René Benko setzte er offensichtlich auf das falsche Pferd. Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl soll ihm das wohl nicht noch einmal passieren. An die Merz-Partei spendete er über seine Allegro Invest die stolze Summe von: 167.000 Euro.

Quelle: Expa/Johann Groder/APA/dpa/dpa-bilder

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