New York Pizza im zweiten Anlauf

New York Pizza

Im boomenden Pizza-Markt werden die Karten neu gemischt. Der niederländische Branchenprimus „New York Pizza“ startet im zweiten Versuch von Köln aus durch. Die nötigte Management-Power besorgt kein Unbekannter: Karsten Freigang. Der CEO der Franchise-Kette sammelte einschlägige Erfahrungen unter anderem bei Joe´s Pizza aus Hamburg als dessen Boss über den Verkauf hinweg bis zur Integration des deutschen Pizza-Service-Pioniers in das internationale Netz des australischen Master-Franchisenehmers von DOMINO’S aus den USA. Ein Deal, der nach da capo ruft.

Der Newcomer New York Pizza blickt auf eine rasante Entwicklung zurück. 1991 skizzierte Philippe Vorst seine Vision von einer Pizza-Kette in den Niederlanden. Zwei Jahre darauf eröffnete das erste New York Pizza Restaurants im Herzen von Amsterdam. Dabei waren nun neben Philippe Vorst dessen Bruder Max und Richard Abram. Nach den raschen Anfangserfolgen mit ihren Filialen warf das Gründer-Trio ab 1996 den Franchise-Turbo an und lancierte einen Bring-Service, damals ein Novum. Neben Pizza werden aber auch Nudelgerichte, Sandwiches und Salate offeriert.

In Kürze eroberte New York Pizza nahezu alle großen und mittleren Städte in den Niederlanden und bald auch in Belgien. Das Hauptquartier der expandieren Franchise-System befindet sich seither in Amstelveen gleich am Flughafen Schiphol. New York Pizza hat sich bis 2020 mit mehr als 210 Standorten zum wichtigsten niederländischen Player entwickelt. Mit den Filialen in Belgien und Deutschland sind es derzeit 225 Pizza-Shops.

Karsten FreigangKarsten Freigang. Die erste deutsche Filiale wurde 2014 in Köln eröffnet. Nach nur drei Jahren wurde der Geschäftsbetrieb jedoch eingestellt. Im März 2018 folgte dann der zweite Versuch. Offenbar blieb die Performance wiederum unter den gesteckten Erwartungen. Im Januar 2021 übernahm nun Karsten Freigang die Regie. Der Managing Director / CEO kennt den Markt und Franchising in all seinen Facetten aus seiner langjährigen Karriere.

Nach seinem Studium an der HLPS in Münster, der Hochschule der Polizei, zog es ihn in die freie Wirtschaft. Im Dienste der Diebels Brauerei vom Niederrhein war er für die Gründung und Entwicklung des 1. Diebels Spezialausschankes ebenso verantwortlich wie für weitere neue Gastro-Formate. Danach folgte ein Intermezzo als Franchisenehmer von Burger King. Hernach wechselte er als Franchise-Manager zur NORDSEE. Danach ging er zur Autobahn Tank & Rast Gruppe und landete schließlich bei Joe´s Pizza Service, einem der Pizza-Lieferservice-Pioniere im Lande.

Bei der von Ex-DFV-Schatzmeister Carsten Gerlach und Christian Niemax gegründeten Pizza-Franchise-Kette deichselte Karsten Freigang den Einkauf des Wettbewerbers Hallo Pizza aus Langenfeld bei Düsseldorf; sodass zwei Franchise-Marken made in Germany schließlich den erhofften Durchstart von Domino´s in Deutschland sicherten, was zuvor den Amerikanern nicht vergönnt war. Mit einem Schlag war so der deutsche Branchenprimus im boomenden Markt der Pizzakette getauft. Rund 320 Franchisenehmer brachten laut dem Fachblatt foodservice 2019 einen Umsatz von 235 Millionen Euro auf die Waagschale.

Nach seinem Abschied vom neu gekürten Branchenprimus in der Pizza-Sparte sondierte er als Consultant der norddeutschen Bäckerei-Kette Junge deren Franchise-Chancen und übernahm dann den Geschäftsführerposten bei einem schon etablierten Franchise-System: HOL AB Getränkemarkt. Nun dreht sich wieder alles um Pizza. Ein boomender Markt auf dem sich aber Einsteiger, wie es das Beispiel von Domino´s belegt, mitunter schwertun.

Diese bittere Erfahrung teilen die Yum! Brands, Inc. aus Louisville in Kentucky, die weltgrößte Unternehmensgruppe in der Systemgastronomie mit mehr als 42.500 Restaurants in 130 Ländern. Neben Kentucky Fried Chicken (KFC) zählt Pizza Hut, eine auf Pizza spezialisierte Franchise-Schnellrestaurantkette zum Konzern und ist mit rund 13.000 Restaurants in 130 Ländern vertreten. Anfangs der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts war aber noch eine ungleich gewichtigere Pizza nach Cowboy-Geschmack dem dünnen Teig vom Italiener unterlegen. Pizza Hut musste erst die deutschen Gaumen schulen, bis die Kunden herzhaft anbissen. Diese Pionierarbeit hat Pizza Hut mit viel Marketing geleistet – Chapeau für Platz 6 im Ranking von foodservice 2019.

Der Hunger auf Pizza ist längst noch nicht gestillt, das ruft neue Wettbewerber wie Dodo Pizza oder Papa John´s auf den Plan. Ketten wie L´Osteria, Vapiano, Call a Pizza, Smiley`s., Freddy Fresh oder Pizza Max und Mundfein rangeln um die Plätze hinter der Pole-Position von Domino´s Pizza Deutschland. Ein gutes Omen für New York Pizza und Karsten Freigang. Seine Personalie signalisiert, da ist noch Luft nach oben. Vielleicht kommt es demnächst zur nächsten Großfusion unter den Pizzaketten. Immerhin bringt der erfahrene Manager im Dienste der Niederländer die Marktchancen auf den Punkt: „Pizza geht ab wie Schmitzs Katze!“

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