Quo vadis DFV? Teil IV

Waterloo an der Elbe

Der ehemalige Adlatus von Manfred Maus, dem Urgestein des Franchising in Deutschland und Mitgründer von OBI, dem Branchenprimus unter den Baumärkten, wollte in einer Hauruck-Aktion den DFV für alle möglichen Kooperationsformen öffnen. Am Widerstand einiger Mitglieder, darunter Dr. Jürgen Knigge und Knut S. Pauli, scheitere das törichte Projekt, den Marken-Kern von Franchising zu opfern, um sprudelnder Beiträge von Neumitgliedern aus dem Sektor Multi-Level.-Marketing zu generieren. Zum Showdown kam es bei der Mitgliederversammlung in Dresden, das Waterloo für Prof. Dr. Utho Creusen

Selbst die Mitgliedschaft von schlecht beleumundeten Multi-Level-Organisationen schien kein Problem zu sein, um so mit der wachsenden Mitgliederzahl das Etikett eines Leichtgewichts unter den Lobbyisten in Berlin abzustreifen. Gemeinsam mit seinem Mann fürs Detail, Ulrich Opherk, sollte der große Sprung nach vorn, als genial erdachte Strategie offensiv verkauft, gelingen. Doch gegen die hierfür notwendige Satzungsänderung argumentierten das Gründungsmitglied des DFV, der Münchner Berater Dr. Jürgen Knigge, ebenso vehement wie der Wirtschaftsjournalist Knut S. Pauli, Geschäftsführer der ADVISA Wirtschaftskommunikation aus Monheim am Rhein.

Das Duo blockte mit seinen Argumenten pro Franchising als ein Solitär in der Kooperationslandschaft den Präsidentenplan und entschied den Richtungskampf bei der denkwürdigen Mitgliederversammlung in Dresden. Die drohende Beschädigung der Marke Franchising im Kern durch die Öffnungsstrategie von Prof. Dr. Utho Creusen und Ulrich Opherk konnte so durch den Mitgliederentscheid in allerletzter Minute noch abgewendet werden.

Machd eich eiern Drägg alleene!“

In der Kaffee-Pause vor der alles entscheidenden Abstimmung scheute der nicht nur intellektuell, sondern auch körperlich imposante Präsident, einmal in Rage, nicht davor einen der Sachgegner sprichwörtlich zur Brust zu nehmen und erstmals laut mit seinem Rücktritt zu drohen. Seine Worte wählte er frei nach dem Bonmot des sächsischen Königs Friedrich August, der am 10. November 1918 am gleichen Ort in Dresden, seine Abdankung so kommentierte: „Machd eich eiern Drägg alleene!“ Die einer Majestätsbeleidigung gleichkommende schallende Ohrfeige, von den für einen strikten Franchise-Kurs einstehenden stimmberechtigten Mitgliedern, folgte prompt. Das hatte die angedrohte Konsequenz: Prof. Dr. Utho Cruesen trat vor der Zeit von seinem Amt zurück und machte den Weg frei für seinen Nachfolger: Dr. h.c. Fröhlich.

Die drohende Beschädigung der Marke Franchising im Kern durch die Öffnungsstrategie von Prof. Dr. Utho Creusen und Ulrich Opherk konnte so durch den Mitgliederentscheid in allerletzter Minute doch noch geblockt werden. Mit ihrer Argumentation lagen die beiden Renegaten goldrichtig. Ein internes Schreiben des ehemaligen DFV-Geschäftsführers Hans Lang bestätigte die Beurteilung der Lage. Der Kernsatz aus seinem Memorandum der Misswirtschaft lautet: „Beim Franchising hat jetzt ja der Netzwerkbegriff hohe Konjunktur. Franchising war schon immer ein Netzwerk. Die etikettenhafte, den Begriff Franchising ersetzende Verwendung hat erst einmal den Nachteil, dass die Strukturvertriebe (Multilevel), die sich seit einigen Jahren als Networker unter der Gattungsbezeichnung Networkmarketing generieren, unverdient Aquisitionshilfe erhalten“.

Schützenhilfe von Hans Lang

Ohne Angst sich die Finger zu verbrennen, griff Hans Lang, der schon als Sekretär für den Verbands-Initiator Dr. Skaupy arbeitete, die wirklich heißen Eisen in der Verbandsarbeit auf. Während das Thema Scheinselbständigkeit sich in ein „Lex EISMANN“ wandelte und zum Tagesthema wurde und so das Franchising in toto in Verruf geriet, konnte die Aufweichung des Franchise-Begriffes erfolgreich verhindert werden, auch wenn darüber der Nachfolger von Udo Floto an der Spitze des DFV, der OBI-Manager Dr. Utho Creusen stolpert mit seiner Strategie. Nach seiner Abstimmungsniederlage im Richtungskampf wirft er sichtlich verärgert das Handtuch und demissionierte abrupt. Das geschah in Dresden. Seinen aufgetürmten Scherbenhaufen kehrte Dr. h.c. Dieter Fröhlich ohne Murren zusammen und sicherte dem DFV sein Überleben im Reigen der Berliner Lobbyverbände.

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