Trouble bei TUI

Tui_Aktionär Mordaschow bei Putin

Oligarch Mordaschow in der Bredouille / Yacht am Haken / Franchising made in Russia ein Ladenhüter

Italien hat die Luxusjacht des russischen Oligarchen und TUI-Großaktionärs Alexej Mordaschow (Jahrgang 1965) beschlagnahmt. Die Polizei habe die 65 Millionen Euro teure Jacht “Lady M” am 4. März in der ligurischen Hafenstadt Imperia “im Einklang mit den jüngsten EU-Sanktionen” sichergestellt, teilte der Regierungsberater Ferdinando Giugliano im Onlinedienst Twitter mit.

Cleverer agierte der Oligarch indessen bei TUI. In dem in Hannover beheimateten Reisekonzern und Franchisegeber hat er noch einen Wimperschlag vor Verhängung der EU-Sanktionen seine Anteile neu geordnet, wie die FAZ am Wochenende – 5. / 6. März 2022 – berichtete: „Von seiner bisher 34-prozentigen Beteiligung, die er über die Firma Unifirm im EU-Land Zypern gehalten hatte, übertrug er einen Anteil von 4,1 Prozent zu seiner russischen Holding Severgroup, wie TUI am späten Freitagabend in Hannover mitteilte. Seine Anteile an Unifirm, die er über zwei Tochtergesellschaften gehalten hatte, verkaufte er an eine Firma namens Ondero Limited auf den britischen Jungferninseln. Beides geschah demnach am 28. Februar.

Den Angaben zufolge hält Ondero Limited über Unifirm jetzt einen Anteil von 29,9 Prozent an TUI und ist damit der größte Aktionär des weltgrößten Reisekonzerns. „Wir wissen nicht, wer die Gesellschafter von Ondero sind“, sagte ein TUI-Sprecher am Samstag. Damit ist offen, ob auch Mordaschow dazugehört. Die Jungferninseln gelten als Steueroase, in der viele Briefkastengesellschaften ihren Sitz haben.

Tui_Aktionär MordaschowMordaschow ist Haupteigentümer des russischen Stahlkonzerns Severstal und war zumindest bis Ende Februar auch der größte Aktionär von TUI. Nach Verhängung der EU-Sanktionen schied er am Mittwoch aus dem Aufsichtsrat des Reisekonzerns aus. „Ziel der EU-Sanktionen ist, dass Herr Mordaschow nicht mehr über seine Aktien an der TUI AG verfügen kann“, teilte der Konzern dazu mit. So solle verhindert werden, dass Mordaschow Erlöse oder Gewinne aus seiner Beteiligung an TUI erzielen kann.“

P.S.: Somit wirft die aktuelle weltpolitische Lage auch einen Schatten auf den Franchisegeber an der Leine. Nicht nur das Kreuzfahrten nach St. Peterburg im Katalog der TUI vorerst Vergangenheit sind. Auch die Tatsache, dass es Professor Dr. Wolfgang Kartte einst vergönnt war, das weltweit erste landesübergreifende Franchise-Gesetz in Russland auf den Weg zu bringen, interessiert lediglich noch Franchise-Historiker. Dies geschah, nachdem der langjährige Kartellamtspräsident im Ruhestand doch noch ein Pöstchen an der Moskwa fand. Auch die Teilnahme von russischen Franchisegebern auf der FEXPO dürfte nun wohl Geschichte sein. War es doch Constantine Reisner, Head of Franchise International Development Group aus Moscow, die 2018 in Frankfurt Partner suchte.

Sorry Constantine – Goodbye Putin.

Der „Wind of Change“ der Hannoveraner Altrocker Scorpions weht nun wieder eiskalt. Vertrauen wir aber auf den Barden Sting mit der Zeile“ If the Russians love their children too.“ Der fast 40 Jahre alte Protestsong gegen den Kalten Krieg avanciert in den sozialen Netzwerken aktuell erneut zum Hit.

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