Jetzt ist Burger King dran

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Franchise-Monopoly

Die Nummer zwei hinter McDonalds wechselt seit den Enthüllungen von RTL-“Team Wallraff“ zum dritten Mal den Hauptgesellschafter. Nun gibt der AMREST-Gründer McGovern als Master-Franchisenehmer die Kommandos bei Burger King.

Burger King Deutschland wechselt erneut den Besitzer. Als neuer Hauptgesellschafter steigt der McWin Food Ecoystem Fund ein und übernimmt die Anteile des Hannoveraner Milliardärs Gregor Baum. Hinter McWin stehen zwei US-Investoren: Henry McGovern und Steve Winegar. Das Duo hat in den vergangenen 20 Jahren mit AMREST eine der größten europäischen Beteiligungsholdings für Fast Food aufgebaut. Deren multinationale Gastronomieholding mit spanischem Management und knapp 2400 Fast-Food-Restaurants arbeitet im Franchising mit Pizza Hut, Dean & David, Vapiano oder Starbucks und nun auch mit Burger King in Deutschland zusammen. Die BAUM Unternehmensgruppe trennt sich im Gegenzug von ihren unlängst erworbenen Anteilen an der BURGER KING Deutschland GmbH, um sich künftig wieder auf ihr Kerngeschäft in der Immobilienwirtschaft zu konzentrieren. Erst 2015 war der Immobilien-Tycoon als Hauptgesellschafter bei Burger King Deutschland eingestiegen.

Notbremse gezogen

Burger King, die ewige globale Nummer zwei hinter McDonalds kam 2014 sehr zum Leidwesen der langjährigen Franchisenehmer durch den allzu rigiden Kurs seines damaligen Gesellschafters Yi-Ko Holding ins Gerede. Als das „Team Wallraff“ im Auftrag von RTL bei Burger King zudem noch Hygiene-Mängel entdeckte und publik machte, floss das Fass über. Nach den Enthüllungen von Günter Wallraff im Kölner Sender boykottierten viele Kunden die Fast-Food-Kette. Burger King Deutschland zog deshalb 2014 die Notbremse und kündigt der Yi-Ko Holding, die als Franchise-Nehmer die kritisierte Burger King GmbH betrieb. Dabei hatte die Yi-Ko Holding erst im Mai 2013 zirka 90 Filialen der Fast-Food-Kette Burger King in Deutschland übernommen und hernach die Kosten gedrückt: Massive Verletzung der Rechte der Beschäftigten, Missachtung von tariflichen Ansprüchen sowie Mitbestimmungsrechten der Betriebsräte und umfangreiche Versuche, die gewählten Arbeitnehmervertreter mundtot zu mache, waren die öffentlich gewordene Folge. Als dann auch noch Hygieneprobleme dazu kamen, gab es im Sommer die gelbe Karte von Burger King Europa. Der im Fokus der Kritik stehende Gesellschafter Ergün Yildiz trat als Geschäftsführer zurück.

Retter Baum

In die Bresche sprang Gregor Baum. Der Babyboomer mit Jahrgang 1966 ist Eigentümer und Geschäftsführer des Joint Venture-Partners BAUM Unternehmensgruppe. Der Geschäftsmann zählt zu den reichsten Deutschen, ist Mitgesellschafter des Bundesligisten Hannover 96 und zudem als Pferde-Züchter Präsident des Hannoverschen Rennvereins. Baums Firma entwickelt in ganz Deutschland Wohn-, Geschäfts- und Hotel-Immobilien. Zum Portfolio gehören unter anderem die „Courtyard by Marriott“-Hotels in Hannover, Bremen und Wolfsburg. Die BURGER KING Deutschland GmbH ist ein führendes Systemgastronomieunternehmen in Deutschland und tritt dort als Master-Franchisenehmerin von Burger King auf. Das Unternehmen wurde im Jahr 2015 als Joint Venture zwischen einer Tochtergesellschaft von Restaurant Brands International Inc, und der BAUM Unternehmensgruppe gegründet und verantwortete bis jetzt die Markenentwicklung von Burger King in Deutschland mit einem Portfolio von mehr als 110 selbst betriebenen Company-Restaurants sowie zusätzlich ca. 640 Franchise-Restaurants.

Millionen verdient

Henry McGovern machte seine ersten Millionen als Amerikaner in Breslau – siehe auch Cover-Story fmag Mai 2019. Inzwischen zählt er zu den ganz Großen im Fastfood-Business. Zu seinem jüngsten Investment sagt er: „Mit der BURGER KING Deutschland GmbH erweitern wir unser weltweites Portfolio im Food-Ökosystem um einen starken Player, der viele der Veränderungen in der Systemgastronomie frühzeitig erkannt und neue Maßstäbe gesetzt hat. Diese Innovationsbereitschaft von Burger King Deutschland, sei es als Vorreiter bei vegetarischen und veganen Produkten in der Systemgastronomie, die Investitionen in das Restauranterlebnis oder die starke Digitalstrategie, hat uns sehr beeindruckt. Gleichzeitig sehen wir, dass im deutschen Markt für Systemgastronomie noch viel Potenzial für starkes Wachstum und Innovation steckt und Burger King den Wettbewerb entscheidend mitgestalten und neue Trends in der Gastronomie setzen kann.“

Miete gesichert

Der ehemalige VAPIANO-Chef Cornelius Everke bleibt Geschäftsführer von Burger King Deutschland und akkordiert: „Gemeinsam werden wir den Wandel von Burger King in Deutschland noch schneller vorantreiben und insbesondere unsere Marktführerschaft für vegetarische und vegane Angebote ausbauen.“ Und Gregor Baum bekennt: „Ich bin stolz, dass wir in den vergangenen 22 Jahren als Franchisenehmer, davon die letzten sechs Jahre als Masterfranchisenehmer, die strategische Entwicklung von Burger King in Deutschland erfolgreich begleiten konnten Nun fokussieren wir uns als BAUM Gruppe wieder stärker auf unsere Kerngeschäfte. Wir bleiben Burger King, auch als Vermieter, eng verbunden.“ – Goldene Worte, mal abwarten, wann sich das Karussell weiterdreht. Restaurant Brands International Inc., die Muttergesellschaft der Marke Burger King, hält derweil am Joint Venture der US-Investoren Mc Govern und Winegar fest.

Über Burger King

1954 gegründet, ist Burger King die zweitgrößte Fast-Food-Hamburger-Kette der Welt. Es gibt weltweit mehr als 18.500 Restaurants in 100 Ländern und U.S. Territorien. Fast 100 Prozent der Burger King Restaurants werden von Franchisenehmern geführt, viele Restaurants sind im Besitz von Familien, die seit Jahrzehnten im Geschäft sind. Seit 2010 gehört Burger King zu 3G Capital, einer international agierenden Finanzgruppe.

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