Signa-Skandal: Hinterher ist auch Fressnapf-Gründer Torsten Toeller schlauer.

Torsten Toeller, Gründer von Fressnapf

Der Selfmade-Milliardär mit Fressnapf investierte kräftig ins nun fallierte Scheinreich von René Benkos Signa-Immobilienimperium. Im Club der Gierigen zu dem bis zum bitteren Ende Ernst Tanner, Großaktionär des Schweizer Schokoladenkonzerns Lindt & Sprüngli und sein eidgenössischer Landsmann Arthur Eugster, der mit Kaffeemaschinen der Marke Melitta und Miele ein Vermögen machte, gehörte, die zusammen mal eben 35,35 Millionen Euro auf den „Fonds perdue“ von Benko überwiesen haben. Zwei der vielen Geldgeber, die sich vom österreichischen Wunderwuzzi hatten „einlullen lassen“, wie ihnen der Hapag-Lloyd-Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne bescheinigte. Eugster besaß über seine AE Familienholding 15 Prozent der Signa Holding.

Ernst Tanner war der erste prominente Schweizer Großinvestor bei Rene´Benko und fungierte so als der Türöffner in den hochliquiden Kreis der Betuchten. Dazu gesellte sich Karl Elsener Victorinox – Produzent des legendären „Schweizer Offfiziermessers“, der mit seinen Marken-Shops sich auch als Franchisegeber betätigt. Die Liste der Geldgeber liest sich wie ein Who-is-who der pekuniären High-Society von Südamerika über Europa bis hin nach Arabien und Asien. Benco drehte das ganz große Rad und in allen Branchen unterwegs. Mit dem Hugo-Boss-Chef Daniel Grieder, gleichfalls ein Franchisegeber, plante er noch ein Modekonzept namens „Tango“. Zum illustren Kreis der Investoren zählen auch Österreichs Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, Immobilienmogul Hans-Peter Haselstein, der griechische Reeder George Economou oder der israelischer Diamantenhändler Benny Steinmetz.

Kühne passte, Tanner schmollt, Kurz kommt

Deutschlands reichster Mann und HSV-Fußballclub-Sponsor Kühne zog noch frühzeitig die Reißleine und schrieb dem Ösigarch ins Stammbuch, das sein Vertrauen in seine Person und Konzept perdu seien. Nur Benkos Hamburger Projekt Elbtower reckt als gigantische Bauruine weiterhin warnend den Finger gen Himmel ob des Größenwahns und der ungebremsten Gier von Benko und seinen anfangs blind folgenden Investoren. Darunter Ernst Tanner. Als angestellter Manager führt er nun seit über 32 Jahren die Geschicke des Schweizer Schokoladenriesen. Mit seinem Antritt katapultierte sich der süße Umsatz von 660 Millionen auf 26 Milliarden Franken. In seiner Amtszeit verdiente sich Tanner eine goldene Nase, denn in seinem Arbeitsvertrag ließ er sich eine jährliche Bonifikation mit 100 Lindt-Aktien zusichern. Zum Stand 2024 besaß er 3052 Namensaktien plus 4900 Partizipationsscheine. Ein verbrieftes Vermögen von rund 400 Millionen Franken. Sein verlustiges Engagement bei Benkos Signa kann er offenbar verkraften. Doch Tanner wurmt es arg, da er sich von Benko „betrogen, geschädigt und getäuscht“ fühle, wie er jüngst der FAZ anvertraute.

Das letzte Kapitel im Fall Benko ist noch nicht geschrieben. Dem in U-Haft sitzenden Pleitier wird wohl der Prozess gemacht. Derweil kündigt ein anderer schillernder Österreicher seinen Einstieg ins lukrative Immobiliengeschäft an. Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz, der mit 35 Jahren sein politisches Aus verkündete und hernach im Silicon Valley zu Geld kam. Nun folgt der nächste Kurz-Schritt. Einblick in die Welt der Immobilienspekulanten gewann der aus erster Hand als zwischenzeitliche Benko-Berater.

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