Franchisenehmerin im Portrait: Olga Weber

Franchising.mag 02/18:

Von der Küchenkundin zur Studiochefin

Europaweit setzen über 700 Betreiber eines SCHMIDT-Partnerhauses auf Franchise-Basis den Maßstab in der Küchenbranche. Das vertikale Vertriebsmodell des deutsch-französischen Familienbetriebes aus der Möbelindustrie ist in 27 Ländern etabliert. Mit der Eröffnung in Mainz vor zwei Jahren schloss die Jungunternehmerin Olga Weber eine Lücke im bundesweiten Vertriebsnetz des international erfahrenen Franchisegebers.

Am 21. März 2016 eröffnete Olga Weber (Jahrgang 1980) ein SCHMIDT-Partnerhaus im Herzen von Mainz. Ihr Küchenstudio liegt für den Publikumsverkehr extrem günstig – zentral in der Altstadt. In die eine Richtung ist das Rheinufer nur 100 Meter entfernt, in die entgegengesetzte befindet sich Luftlinie 350 Meter der Dom. Das Fachgeschäft hat seinen Platz Ecke Fischtorplatz und Rheinstraße, die eine hochfrequentierte Straße ist und das Studio von der beliebten Fußgängerzone trennt. Rund 40.000 Fahrzeuge fließen hier täglich durch und entdecken das neue Geschäft im Stadtbild. Ein Topstandort für die in Deutschland noch als Geheimtipp geltende international erfolgreiche Marke. Mit zwei Konzeptverkäufern und einer Mitarbeiterin im Back-Office startete die im Schwarzwald aufgewachsene Quereinsteigerin ihre unternehmerische Karriere: individuelle Beratung und präzise Möblierung nach Maß. Denn alle Möbel ob für Küche, Wohnraum oder Bad werden erst nach der exakten Vermessung der Räumlichkeiten bei den Kunden in den Werken von SCHMIDT Küchen und Wohnwelten individuell passend in der „Losgröße Eins“ produziert.

Vom Aschenbuttel zur Managerin

Das Rüstzeug für die Selbständigkeit im umkämpften Küchenmarkt erarbeitet sich Olga Weber mit ihrer bisherigen Ausbildung und beruflichen Karriere als Angestellte. Und dies geschah Schritt für Schritt. Die frischgebackene Jung-Unternehmerin absolvierte zuerst eine Ausbildung zur Bürokauffrau bei einem regionalen Energieversorger im Schwarzwald. Durch die Fusion ihres Arbeitsgebers und der nachfolgenden Verlagerung der Firmen-Zentrale kam sie ins Rhein-Main-Gebiet. Berufsbegleitend schloss sie nun noch ein BWL-Studium ab und arbeitete zunächst bei der Netztochter des Energieversorgers in Frankfurt, danach im Vertrieb. Zum Schluss war sie Abteilungsleiterin im Controlling – Abteilung Funktionalcontrolling. Eine Karriere wie im Bilderbuch. Während der 18 Jahre im Konzern verwandelte sie sich quasi „vom Aschenbuttel zur Managerin“, wie Olga Weber im Rückblick vermerkt.

Kein Ende der Fahnenstange in Sicht

Der Wunsch sich selbständig zu machen, um Grenzen aus eigener Kraft zu verschieben, reifte jedoch über die Jahre mit. Nach ihrer Ausbildungszeit und schon in der Phase ihrer Weiterbildung wusste Olga Weber, dass bei ihrem beruflichen Weg das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sei. Sie hegte den Wunsch nach Selbstverwirklichung und Autarkie – einfach mehr Gestaltungsmöglichkeiten haben als in ihrem Job machbar war. Dies war in einem konzerngesteuerten Unternehmen schwierig und kam ihr daher zu kurz. Statt Stillstand drängte sie nach Fortentwicklung. Und darauf wollte sie nicht ewig warten, sondern handeln. Hinzu kam ihr großes Interesse an Kunst, was in ihrer bisherigen Arbeitswelt kaum Beachtung fand. „In meiner Seele wohnt ein kleiner Künstler“, sagt sie und diese kreative Ader wollte sie ebenso ausleben. Mit damals 35 Jahren beendete sie das Grübeln darüber, ob sie, die beruflich mit den Aufgaben gewachsen und sich parallel dazu ständig fortgebildet hatte, tatsächlich schon am Ziel ihrer Träume sei. Ihre innere Stimme riet: „Nein, es gibt ein Leben nach dem Konzern.“

Schmidt-Küchen Ambiente

Nur der Kunde stört im Küchenstudio

Bei der nunmehr beschlossenen beruflichen Neuorientierung kam ihr der Zufall zu pass. Für eine frisch erworbene Wohnung in Mainz benötigte sie eine darin passende Küche. Also sondierte sie die Angebote auf dem Küchenmarkt und begab sie sich dazu auf die Suche in den Küchenstudios im Rhein-Main-Gebiet. Ihre heutige Bilanz klang wie damals ernüchternd: „Von Dienstleistungsmentalität keine Spur.“ Die Verkäufer handelten oft genauso wie der Management-Guru Edgar K. Geffroy seinen Bestseller betitelte: „Das Einzige, was stört, ist der Kunde.“ An ihr Schlüsselerlebnis mangelnder Aufmerksamkeit erinnert sie sich noch heute: „Auf meine Frage nach einer Küche in schwarz wurden mir viele Farbtöne gezeigt – grau, anthrazit und beige – aber halt keiner in schwarz. So wurde mein Kundenwunsch glatt ignoriert. “ Das Fiasko im Handel, forcierte die Wende.

Fortan nahm Olga Weber das Küchen-Projekt, wie in ihrer beruflichen Laufbahn geübt, selbst in die Hand. Bei der Planung ihrer Traumküche am Computer entdeckte sie die vielen benötigten Gewerke und Talente. Denn es galt die Kenntnisse eines Architekten, Designers, Elektrikers, Installateurs und Malers zu bündeln, um das Küchenprojekt schlussendlich zu meistern. Bestens präpariert ging sie nunmehr die Masse der Küchenfabrikate durch. Wiederum reinzufällig stieß sie bei „YouTube“ auf den Blog „Sallys Tortenwelt“, die sich in einer Küche von SCHMIDT ihrer Fangemeinde präsentierte. „SCHMIDT – noch nie gehört; aber eine hochwertige Küche und angesichts der signalisierten Wertigkeit für den Laien gar nicht mal so teuer“, erinnert sich Olga Weber an ihre spontanen Assoziationen. Kurzum: „Es war Liebe zur Marke auf den ersten Blick.“

Schmidt Küchen Fertigung

Überzeugende Argumente von der Präsidentin

Auf der Homepage von SCHMIDT Küchen und Wohnwelten folgte gleich der zweite A-ha-Effekt: Franchising. In einem Videoclip erklärte Anne Leitzgen, die Präsidentin der SCHMIDT GROUPE, die Vorzüge einer unternehmerischen Partnerschaft als Franchisenehmer. Da machte es Klick und Olga Weber wusste fortan, was sie wollte: Sich selbständig machen mit einem SCHMIDT-Partnerhaus vorzugsweise in Mainz. Nach der Kontaktaufnahme mit dem Franchisegeber besuchte sie das nächst gelegene SCHMIDT-Partnerhaus in Heusenstamm bei Frankfurt. Hier fand sie die Bestätigung für die Machbarkeit ihres Projektes. Der dortige Franchisenehmer, branchenfremd wie Olga Weber hatte den Schritt in die Selbständigkeit nicht bereut hat. Von der Hospitation bei dem etablierten SCHMIDT-Partner und dem Besuch der SCHMIDT-Werke im Saarland und im Elsass bis zur Ausarbeitung des Businessplanes für die anstehenden Bankgespräche unterstützte sie der Franchisegeber und gewährte dabei Einblicke in alle Details für eine realistische Einschätzung der Marktchancen. „Der gesamte Gründungsprozess von den ersten Kontaktgesprächen über die Schulung und Sondierung von Mietangeboten und Finanzierungsmodellen bis zur Eröffnung lief nach Drehbuch zügig ab“, resümiert Olga Weber.

Überraschung erwartet Kunden im Keller

Das SCHMIDT Studio in Mainz hat eine Größe von 360 Quadratmetern – davon sind 220 Quadratmetern Ausstellungsflächen. Die Hauptausstellungsfläche befindet sich im Erdgeschoss mit sechs Musterküchen. Im Untergeschoss erwartet die Besucher eine Überraschung. Hier wird eine komprimierte „Wohnung“ mit einer Küche, einem Wohnzimmer mit TV-Möbeln sowie Badmöbelausstellung und einem Ankleidezimmer mit begehbarem Kleiderschrank präsentiert. Auf einem Blick erschließt sich den Interessenten, welche Möglichkeiten der Möblierung über die Küchenzeile hinaus SCHMIDT bieten kann. Damit liegt das 1934 in Türkismühle im Saarland gegründete Familienunternehmen und Franchisegeber voll im aktuellen Wohntrend: Die Küche öffnet sich zum Wohnraum und bis zum Bad oder dem Ankleidezimmer gibt es alle Möbel exakt nach Maß und im architektonisch wie farblich abgestimmten Look und Design.

Zwei Welten in einer Person vereint

Vom ersten Verkaufstag an konnte Olga Weber nun all ihre Talente einbringen. Auf der einen Seite ist da die Kreativität, das Schöne, das Design, aber auf der anderen Seite bei der Planung und beim Aufmaß ist es das Akkurate, die Zahlen, das Analytische, das Genaue, wie es bei ihrem Job vorher verlangt wurde. Als Chef und damit eigner Glücksschmied liebt sie es zudem mit Menschen zusammenarbeiten. Gelegenheit dazu gibt es dazu reichlich: bei der Mitarbeiterführung und im direkten Kundenkontakt. „Man muss empathisch sein, muss sich auf die Menschen einstellen können, die richtigen Argumente finden“, rundet Olga Weber das Anforderungsprofil einer erfolgreichen Küchenstudiochefin ab.

Nach zwei Jahren zieht die Jungunternehmerin eine positive Bilanz. „Die Partnerschaft mit SCHMIDT erfolgt auf Augenhöhe. Der Instrumentenkasten im Marketing und die bestechende Produkt-Philosophie sind markterprobt und begründen eine realistische Chance, um sich in einem Wettbewerb intensiven Markt erfolgreich durchzusetzen.“ Das gelingt ihr jedoch nicht als Einzelkämpferin, sondern nur mit einem gut aufgestellten und motivierten Team. Inzwischen verdoppelte die Studiochefin ihre Mannschaft: Sechs Mitarbeiter – zwei im Back Office und vier im Verkauf. Denn ihr Erfolg ist zählbar. Zwischen 80 und 100 Küchen pro Jahr werden montiert. Neben den Küchen verkauft Olga Weber mit ihren Mitarbeitern zunehmend Wohnmöbel, womit SCHMIDT den aktuellen Lifestyle-Trend zur durchgängigen Möblierung von Küchen, Wohnraum und Bad Vorschub leistet. Ihr Fazit: „Dank SCHMIDT blicke ich mit Freude in die Zukunft“. Am Planungshorizont ist schon der nächste Expansionsschritt markiert: ein zweites Studio.

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