Hammer und Tanz

Chefredakteur Axel Winkelnkemper

Vom Lock-down, Tanz mit dem Virus und der wachsenden Aversion gegen Schutzmaßnahmen. Ein Kommentar von Chefredateur Axel Winkelnkemper

Ganz Deutschland steht vor einem wirtschaftlichen Desaster durch die Corona-Krise, auch die Franchise-Community: Die Auswirkungen für die Unternehmen auch im Franchising steigen auf ca. 60 Prozent Ausfall im Verhältnis zu nur 25 Prozent während der großen Finanzkrise 2008, und Experten rechnen mit über zehn Millionen Arbeitslosen. “Eine kurzfristige Erholung und dann business as usual ist wohl eine Illusion“, meint Clemens Fuest, Präsident des Münchner Ifo-Instituts. Also ein noch nie da gewesener Niedergang der Wirtschaft hierzulande. Kontaktsperre, Kurzarbeit und gravierende Einschränkungen der Grundrechte, das ist der Hammer, der alles zunächst zum Erliegen bringt. „Was gestern noch sicher war, ist heute Makulatur“, schreibt auch unser Autor und Gründerberater Emil Hofmann.

Also, was tun, sprach Zeus. Viele kleine und mittlere Unternehmen profitieren von den Hilfskrediten der Bundesregierung und der Soforthilfe der Bundesländer. Aber die Wirkung der Maßnahmen ist durchaus kritisch zu sehen, für viele reicht das bei weitem nicht aus, kommt zu spät oder wieder andere kommen gar nicht erst in den Genuss der Kredite. Das Nadelöhr liegt wie immer bei den Hausbanken, die alles andere tun, als die Anträge trotz mittlerweile 100prozentiger Bürgschaft gnädig im Home-Office durchzuwinken. Im Gegenteil erwarten die Banken einen riesigen Ausfall von Krediten, die nicht mehr bedient werden können. Dadurch erfolgt die Prüfung der Bonität über die ganzen 100 Prozent und erfordert einen schlüssigen Plan, wie dieselben Kredite demnächst und innerhalb von fünf Jahren getilgt werden können. Chance für viele also praktisch bei null.

Chance im Franchise-System

Also nichts ist es mit dem Geldsegen und Staatsgarantien für die KMU, und deshalb ist die Not groß. Wir alle müssen uns jetzt dringend darauf einstellen. Ein Mittel: „Sich jetzt mit dem Thema Gründung zu beschäftigen, wäre also durchaus keine schlechte Idee“, so Hofmann. Wer zukünftig in Zeiten mangelnder Fachkräfte mit externem Know-how anklopft, wird offene Türen finden, wenn wir den Tanz mit dem Virus in gelockerten Verhältnissen aufnehmen. Das Risiko der Selbständigkeit in einem Franchise-System gegenüber dem, zu Hause zu versauern, erscheint demnach jedenfalls deutlich geringer. Manche werden im Gesundheitsbereich, im Lebensmittel-Bringservice oder im Online-Hilfe-Geschäft wie Phönix aus der Asche emporkommen. Der Börsenwerts vom Start-up Hello-Fresh stieg derweil schon auf astronomische Höhen, größer gar als der von Lufthansa. Das Handwerk und Immobiliengeschäft wird ebenfalls schnell wieder auf die Füße kommen (siehe unser Bericht). Elend und Chance zugleich, aber für einen Neuanfang ist es nie zu spät.

Unser franchising-network.de-Team wünscht Ihnen alles Gute und friedliche Ostertage – wir bleiben für Sie dran. Axel Winkelnkemper, Chefredakteur

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